Chorausflug 2023
Chor St. Niklaus Geuensee: Reisebericht vom 19. August 2023
Tagesausflug nach Stein am Rhein
Chorreise mit geschichtlichen Anekdoten
Nach sieben Uhr morgens am 19. August brach der Chor St. Niklaus auf, um das bezaubernde Stein am Rhein zu erkunden. Nicht nur das Wetter war sehr vielversprechend, auch der Tagesablauf hielt unter anderem eine äusserst reizvolle Zeitreise bereit.
Doch vorher durfte natürlich ein Koffein-Halt im Restaurant Adler nicht fehlen, um die Stimmbänder mit dampfenden Tassen zu ölen und sich mit knusprigen Gipfeli zu stärken. Danach ging es nämlich mit der Krämersfrau ab in die Vergangenheit.
Sie nahm die Gruppe mit auf ihre Tour und erzählte von ihrer harten Arbeit. Von Wohnung zu Wohnung zog sie mit ihrer Ware und wurde stets mit dem neusten Tratsch beglückt. Ab und an diente sie auch als Postbote von heimlichen Liebesbriefen. Zum Leben der damaligen Zeit gehörte selbstverständlich auch die Kirchenordnung, zitiert aus dem Jahre 1609. Mit Angestellten und Kindern mussten Erwachsene die Kirchenlieder üben und Psalme auswendig lernen. Die Gemeinde musste rechtzeitig in der Kirche erscheinen und der Gottesdienst durfte nicht vorzeitig verlassen werden. Trinklokale vor und während der Kirche zu besuchen, war verboten. Insbesondere am Sonntag war Feldarbeit, waschen und unnützes Geschwätz auf Gassen zu unterlassen. In den Gassen ersichtlich ist auch heute noch das Bürgerasyl, welches im Jahre 1362 erstmals erwähnt wurde und Waisenkinder, alte Menschen und Pilger aufnahm. Zudem zeugen Wandmalereien von Unglück und Verbrechen, die begangen wurden. Da war die Frau, die vom selben giftigen Salbeistrauch ass, wie ihr Mann, um ihre Unschuld zu beweisen und daran ebenfalls starb. (Ein giftiger Frosch war an der Würze des Strauches verendet.) Oder die nicht standesgemässe Verbindung zweier Menschen, die durch einen frommen Wunsch, der Todesstrafe entgingen. Zuletzt erfuhren wir auch von der Pfeifenraucherin, die versehentlich einen Brand ausgelöst hatte und durch Korruption der Todesstrafe, jedoch nicht dem Pranger und der Verbannung, entging.
Beeindruckt und zugleich auch froh, ein paar Jahrhunderte später geboren zu sein, folgte ein ausgezeichnetes Mittagessen im Ochsen, der ältesten Taverne der Stadt. Als Verdauungsspaziergang machte die gut gelaunte Truppe anschliessend einen Abstecher auf das schöne Inselchen Werd, das seit 1’200 Jahren bewohnt ist. Aktuell leben dort Franziskanermönche in einem Priesterhaus, das an die Kapelle angebaut ist und an einem wunderbaren Strand liegt.
Der Ausflug gipfelte schliesslich am majestätischen Rheinfall, der die Chormitglieder zu einem wagemutigen Aufstieg auf die Felsen lockte. Während einige die Aussicht von oben genossen, machten andere eine Rundfahrt auf dem Schiff.
Mit vielen Eindrücken und interessanten Geschichten im Gepäck, wurde nach diesem wunderbaren Tag die Heimreise angetreten.
Ein herzliches Dankeschön geht an Rosa Betschart für die grossartige Organisation und an Estermann’s Reisen für die angenehme Carfahrt.
Text: Gabriela Muff / Fotos: Evelyn Kaufmann & Jens Krug